Wiederherstellung der Greifenbank im Schlosspark Altenstein
Die Greifenbank für Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein.
Der Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein zählt mit seinen wertvollen Gartenarchitekturen und den Zeugnissen berühmter, europaweit tätiger Gartenkünstler wie Fürst Hermann von Pückler-Muskau, Peter Joseph Lenné oder Eduard Petzold zu den herausragenden Gartenkulturdenkmalen in Thüringen und Deutschland.
Zu Ehren der 1801 verstorbenen Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen wurde 1802/1803 eine klassizistische Parkszenerie geschaffen. Das Denkmal bestand aus einem bepflanzten Sandstein-Blumenkorb auf einem 18 Meter hohen Felsen und einer kunstvoll, mit Greifen-Skulpturen an den Armlehnen, reliefförmigen Grabsymbolen (gesenkte Fackeln), sowie weiterem plastischen Schmuck verzierten Bank direkt unterhalb des Felsens. Die Bank ist ein frühes, außergewöhnliches Beispiel für die Verwendung dieses Banktypus in der Gartenkunst zum Ende des 18. Jahrhunderts. Dieser nimmt Bezug auf die antiken Greifenbänke an der Gräberstraße von Pompeji. Die Altensteiner Bank ist künstlerisch aufwändiger gestaltet als viele der im 19. Jahrhundert in der Gartenkunst verbreiteten Exedra-Bänke.
Während der Blumenkorb in den 1920er Jahren zerstört und 2013 mit Unterstützung des Fördervereins Altenstein-Glücksbrunn wieder neu gestaltet werden konnte, ist die Sandsteinbank bis heute durch Witterungseinflüsse verfallen, so dass sich ihr Denkmalcharakter nicht mehr ohne weiteres erschließt. Ziel ist es, das Ensemble durch eine bildhauerische Nachfertigung der Greifenbank wieder zu komplettieren und damit dieses einzigartige klassizistische Denkmal entsprechend seiner garten- und kunsthistorischen Bedeutung als Gesamtheit im System der Parkarchitekturen der frühen Landschaftsgartenphase und als bildhauerisches Einzelkunstwerk wiederherzustellen. Die Neufertigung ist als Reparatur und lückenfüllende Ergänzung der bestehenden Gartenszenerie sowie des Gartendenkmals Park Altenstein zu verstehen.
Für die aufwendigen bildkünstlerischen Arbeiten werden ca. 95.000 Euro benötigt, um die bildhauerischen Modelle und die Skulpturen bzw. Steinabgüsse herzustellen. Eine wissenschaftlich exakte bildhauerische Nachfertigung ist möglich, da bereits in den 1990er Jahren eine Bestandsaufnahme und detaillierte Werkzeichnungen durch ein Restaurierungsbüro erstellt wurden. Kürzlich aufgefundenes hervorragendes historisches Fotomaterial macht den plastischen Schmuck exakt nachvollziehbar.
Wie schon bei früheren Projekten im Park, wie der Wiederherstellung des Chinesischen Häuschens oder des Sandstein-Blumenkorbs, ist ein bemerkenswertes bürgerschaftliches Engagement vorhanden. So beteiligt sich der Förderverein Altenstein-Glücksbrunn mit Spendenmitteln von 20.000 Euro an der Wiederstellung der Greifenbank, die aber für eine Co-Finanzierung nicht ausreichen. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten möchte in diesem Jahr mit der Umsetzung beginnen, ist aber bei geschätzten Gesamtkosten von 95.000 Euro auf weitere Unterstützung angewiesen.